Die Schweizer Obstbauern und Brenner rechnen mit einer guten bis sehr guten Kirschen- Ernte. Das schafft vor allem bei den Brennkirschen Absatzprobleme. Die Brennereibranche empfiehlt deshalb den Produzenten, wenn immer möglich ihre Kirschen der Konservenindustrie zu verkaufen.
Eine schöne «Bluescht» und die für Kirschen optimalen Wetterbedingungen versprechen den Kirschenproduzenten viel Arbeit und eine gute Ernte. Meist sind aber bei den Brennereien die Tanklager noch zu einem guten Teil gefüllt. Die Gründe sind nachvollziehbar: Das Jahr 2018 brachte eine Grossernte und auch das vergangene Jahr war überdurchschnittlich ertragsreich. Dazu kommt, dass in der Corona-Zeit viele Kirsch-Bestellungen ausblieben. Die Nachfrage nach Kirsch dürfte dieses Jahr eher bescheiden bleiben. Trotz dem erwartetem Angebotsüberschuss möchten die Brennereien die Produzenten so gut wie möglich unterstützen und sind bereit, weiterhin Kirschen zu kaufen. Dies zu einem fairen Preis. Eine Mengenbegrenzung einzelner Brennereien ist möglich. Die Branchenverbände empfehlen einen gleichbleibenden Richtpreis von Fr. 1.20. Man ist längerfristig an einer guten Beziehung mit dem Obstbau interessiert und will eine gesunde und gute Brenn- und Industrie-Kirschen-Kultur sicherstellen.
Ausgleich zwischen den Partnern
Im Gegensatz zu den Tanks der Brennereien sind die Lager der Verarbeitungsbetriebe von Industrie-Kirschen (Konserven) vielfach leer, und es wurde schon ein Antrag auf Importbewilligung ans Bundesamt für Landwirtschaft (BWL) gestellt. In dieser Situation macht es Sinn, wenn möglichst viele Produkte als Industrie-Kirschen verkauft werden. Zahlreiche Brennkirschensorten eignen sich nämlich hervorragend dazu, jedoch sind die Bedingungen an Gebinde und Ernte-Zeitpunkt anders. Die Brennereien motivieren die Produzenten, rechtzeitig mit ihren Aufkäufern Kontakt aufzunehmen. Durch einen feinen Ausgleich zwischen den verschiedenen Partnern kann ein gesunder Industriekirschenanbau längerfristig sichergestellt ist.