Das Herstellen von sogenannten „Tresterstöckli“ war früher weit verbreitet. Die Brennereien trockneten die Brennabfälle und stellten Tresterstöckli zum Beheizen der Häuser her. Eine Tradition, die mittlerweile fast verschwunden ist. Peter Hürlimann von der Brennerei Eichhof im zugerischen Walchwil dürfte einer der letzten Brenner sein, der dieses Handwerk noch pflegt.
Tiefe Steuern, Bitcoin Innovationszentrum und internationaler Rohstoffmarktplatz. Dies sind die Themen, die heutzutage mit Zug in Verbindung gebracht werden. Zug
hat aber auch durchaus eine andere, traditions-bewusste und genussorientierte Seite.
In Walchwil am Zugersee zum Beispiel. Hier auf dem «Eichhof» in unmittelbarer Dorfnähe lebt die Familie Nicole und Peter Hürlimann mit ihren drei Kindern und führt einen Landwirtschaftsbetrieb
mit Brennerei und Hofladen. Peter ist hier aufgewachsen. Schon sein Urgrossvater, Anton Hürlimann, hat hier gebrannt. Damals schon gehörten zum Hof zahlreiche Kirsch-, Zwetschgen, Birnen- und
Apfelbäume. Daran hat sich nichts geändert. Heute stellt die Familie Hürlimann – mittlerweile in der vierten Generation – im gleichen Brennkessel mit viel Liebe und Sorgfalt beste
Fruchtdestillate her. Dank dem milden Klima an der «Zuger Riviera» wachsen die Rohstoffe hier ganz besonders gut. Und so entstehen ausgezeichnete Destillate. Wie zum Beispiel der letztjährige
Williams der Familie Hürlimann, der es an der diesjährigen DistiSuisse Prämierung zum Kategoriensieger geschafft hat.
Das Herstellen von „Tresterstöckli“ ist eine Tradition, die im Eichhof weitergeführt wird. Früher hat man mit den Tresterstöckli die Häuser geheizt, deshalb
produzierte fast jeder Bauer solche. Doch heute ist es eine Seltenheit, wenn man noch Tresterstöckli auf einem Bauernhof sieht. Die Hürlimanns brauchen dieses traditionelle und altbewährte
Heizmaterial noch zum Brennen. Zuerst heizt man mit Laubholz den Brennofen auf. Erst wenn die Hitze erreicht ist, wirft man die Tresterstöckli ins Feuer. Die Tresterstöckli enthalten
Pressrückstände vom Brennen, Sägemehl und Steine von Kirschen und Zwetschgen. Diese Obststeine geben beim Verbrennen viel Hitze ab.
Um die Tresterstöckli herzustellen, sammelt Peter Hürlimann nach dem Brennen die Maische ein und lässt diese in einer Grube etwa sechs Monate austrocknen. In die trockene Masse, welche man
„Trester“ nennt, wird zusätzlich Sägemehl gemischt, damit es noch kompakter wird. Anschliessend wird die ganze Masse durch eine Maschine gepresst, wo diese am anderen Ende wurstförmig wieder
rauskommt. Danach wird diese Tresterwurst in gleiche Stücke geschnitten und draussen im Gestell schön gegliedert aufgestellt. In der Mitte haben alle Tresterstöckli ein Loch, damit diese
praktisch auf dem Gestell gut trocknen können. Pro Jahr verarbeitet die Familie Hürlimann zwischen fünf und zwanzig Tonnen Trester, je nachdem wie gut im Sommer die Ernte war.