«Wir müssen in die Bars!»

Schaut man nur aufs Alter, steckt der Verband der Schweizer Brenner nach wie vor in den Kinderschuhen. Mit seiner Generalversammlung Mitte März hat er nämlich gerade das vierte Jahr seit seiner Gründung abgeschlossen. Bezieht man aber seine Entwicklung mit ein, die erreichten Ziele und die Erfolge, die die Vereinigung in ihrem jungen Alter verzeichnet hat, dann ist sie eben doch ziemlich erwachsen. Oder zumindest ein frühreifer Teenager mit Wachstumsschub.

 

Einstieg über Gin

In seinem Jahrbericht blickte Mettler auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Besonders die wachsende Zahl an Mitgliedern erfreue. Ende 2022 zählte der Verband fast 10 Prozent mehr Mitglieder als ein Jahr zuvor. Besonders Brennereien aus der Romandie hätten sich der Vereinigung in erfreulicher Zahl angeschlossen. «Die meisten von ihnen kommen natürlich aus dem Ginbereich, das ist so etwas wie der Einstieg ins Brennergewerbe.» In der Tat erfreut sich Gin einer nicht nachlassenden Beliebtheit. Viele Produzenten beginnen mit Gin,  und entdecken dann weitere Brände.  

 

Der Verband tritt zunehmend selbstbewusst auf. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der verstärkten Lobbyarbeit, die allmählich Fahrt aufnimmt. Ziel ist es, in Bundesbern eine parlamentarische Gruppe zu konstituieren, die die Belange der Schweizer Brenner in den Kammern der Legislative vertritt, erste Partnerinnen und Partner sind bereits gefunden. Und diese Belange sind, die Bedeutung der Schweizer Brenner punkto Nachhaltigkeit, Kulturgut- und Landschaftspflege zu unterstreichen.

 



Die Schweiz brennt

Das ist die eine Seite des Verbandsauftrags: die Lobbyarbeit, die Vernetzung unter den Brennerinnen und Brennern, schliesslich die Unterstützung in der Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG), das für die Erteilung von Konzessionen und das Inkasso der Alkoholsteuer zuständig ist.Auf der anderen Seite steht die Öffentlichkeitsarbeit, das Marketing und der ihm zugrundeliegende Auftrag, die Schweiz für Schweizer Spirituosen zu begeistern. Das geschieht etwa mit der erst kürzlich anberaumten Kooperation mit der Fachzeitschrift «Obst und Wein», dem Onlineblog «distillart.ch» oder dem mittlerweile erfolgreich etablierten Brennertag namens «Die Schweiz brennt». An der letztjährigen Auflage im vergangenen November nahm die Rekordzahl von 50 Brennereien teil.

 

Augustin Mettler verortet einen weiteren, ziemlich entscheidenden Faktor an einer weiteren Stelle: den Bars. Dort würden grosse Mengen verkauft. «Wir müssen unsere Schweizer Brände stärker in die Bars bringen!» Barkeeper müssten lernen, dass sich auch mit Williams und Kirsch schmackhafte Drinks kredenzen liessen. Die Hürde sind hier die Preise.

 

Augustin Mettler verortet einen weiteren, ziemlich entscheidenden Faktor an einer weiteren Stelle: den Bars. Dort würden grosse Mengen verkauft. «Wir müssen unsere Schweizer Brände stärker in die Bars bringen!» Barkeeper müssten lernen, dass sich auch mit Williams und Kirsch schmackhafte Drinks kredenzen liessen. Die Hürde sind hier die Preise.

 

Endlich Schweizer Ethanol

Abschliessend besuchten die über 70 Brennerinnen und Brenner die Zuckerfabrik Aarberg, um einen Blick in die vergangenes Jahr eingeweihte Ethanol-Produktionsanlage zu werfen. Nach Jahrzehnten des Ethanol-Imports produziert die Schweiz seit knapp einem Jahr wieder ihren eigenen Ethanol. Dafür verwendet hat die Schweizer Zucker AG gemeinsam mit Alcosuisse ein Verfahren entwickelt, aus Zuckerrübenmelasse Alkohol etwa für die Spirituosenproduktion, aber auch für Medizin, Lebensmittelindustrie und Kosmetik zu destillieren. Auch das entspricht der Nachhaltigkeit, mit der die Schweizer Brenner werben.