Let’s talk about … Rande

Rot, erdig und unverwechselbar: Die Rande ist eine Eigenbrötlerin. Gleichwohl – oder gerade desswegen – ergibt sie sagenhafte Brände. Und ist eine ebenso beispiellose Cocktailzutat.

 

Was Zucker enthält, lässt sich zu Bränden destillieren. Obstbrände sind das gedanklich Naheliegendste, Kirsch, Abricot, Williams, Apfel, you name it. Es sind hochwertige Fruchtbrände, wie sie die die Schweizer Brenner mit viel Leidenschaft und Knowhow herstellen.

Doch nicht nur Zucker ist die perfekte Basis für ein schmackhaftes Edeldestillat, sondern auch Stärke. Und nein, hier geht es jetzt nicht um Whisky, sondern um Wurzelgemüse. Denn neben dem legendären Hardöpfler und dem auch nicht komplett unbekannten Rüeblibrand gibt es noch so einige Erdknollen, die vorzügliche Brennmaterialien abgeben. Zum Beispiel die Rande.

Die beste von ihnen stammt aus den Brennhäfen der Amstutz Manufaktur im luzernischen Rothenburg. Das sagen die Fach-juroren der DistiSuisse, wichtigste  Spirituosenprämierung des Landes. Amstutz’ Rande ist ein erdiger, klarer, samtener Brand mit einem Aroma, das das knollenförmige Original in den Schatten stellt.

Einverstanden: Man muss sie mögen, diese tiefrote Eigenbrötlerin. Aber wer der Rande zugewandt und gelegent-lich einem Klaren nicht abgeneigt ist, der, ja der dürfte diesem Brand schnurstraks verfallen.

Die Rande läuft aber auch in anderem Aggregatszustand zu Hochform auf: als Saft. Und zwar kombiniert mit einem Williams-Likör aus dem Hause Studer im Entlebuch, der sich da «Brooster» nennt. Und wenn man so drüber nachdenkt, ist das schon ein ziemlich gewiefter Name. In ihm steckt nämlich nicht nur der Rooster, also der englische Hahn mit seiner Kampfeslust, sondern auch der Booster, was natürlich vom Koffein herrührt. Das wiederum stammt aus kaltgebrühtem Kaffee. Und wer gut horcht, der hört im Brooster auch das Brew, das englische Wort für Gebrühtes.

Doch der Brooster ist kein klassischer Kaffeelikör, sondern eine kreative Mischung aus Edelbrand und Kaffee mit einem vergleichsweise hohen Volumenprozent von 35. Die Brennerei selbst spricht von einer gewagten Kombination, auch wenn sich der «Brooster Cold Brew Coffee vs Williams», wie er mit ganzem Namen heisst, vorzüglich als elegante Neuinterpretation des Kafi Luz verstehen lässt.

Wie auch immer man die Sache aber letztlich sieht: der Brooster ist eine aufgeweckte Idee – und die mundet. Mit der Zeit zu gehen oder ihr sogar ein Quentchen voraus zu sein, ohne Wurzeln, Herklunft und Tradition auf der Strecke zu lassen, das ist die Kunst. Und auf die versteht man sich im Hause Studer vorzüglich.

Und nicht nur das: Studer hat übrigens eine ganze Reihe von Broostern lanciert, klein, aber oho. Neben besagtem auf Basis von Williams gibt es auch jene mit Rum und Gin, der Kaffee dazu stammt von Illy.

Nun aber zu angetöntem Cocktail, den «Randen Sour». Diese Eigeninterpretation eines klassischen Sours stammt aus dem Rezeptbüchlein, das die Distillery Studer eigens zur Lancierung ihrer Brooster-Familie geschaffen hat.

Rezept
50ml Broster Cold Brew Coffee vs Williams
25ml Randensaft
20ml Zitronensaft
5ml dunklen Aceto Balsamico

Alle Zutaten auf Eiswürfeln im Shaker schütteln, in ein vorgekühltes Glas abgiessen, mit der Pfeffermühle eine Umdrehung etwas schwarzen Pfeffer über den Drink mahlen, Prost. Wer nicht probiert, ist man im Entlebuch überzeugt, ist selber schuld.

Fotos: Pixabay / Distillery Studer / Amstutz Manufaktur

 

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